Re: Wintercamping mit 570 E Bj 84
Geschrieben von Norbert Himstedt am 14. September 2003 00:19:18:
Als Antwort auf: Re: Wintercamping mit 570 E Bj 84 geschrieben von udo (DL 8 WP) am 11. September 2003 22:44:13:
>Hallo Norbert,
>habe auch einen 570 E auf 409 D Automatk, Bj. 84. Den habe ich jetz glaube ich im 8. Jahr. Wir waren damit vor mehreren Jahren mal im Bayerischen Wald in der nähe von Zwiesel und haben dort bei - 20 Grad C gecampt. War ganz toll.
>Als erstes solltest Du die Winterwand haben, die das Fahrerhaus vom Wohnteil isoliert. Ansonsten heizt DU alles zum Fahrerhaus hinaus. (Kann man notfalls auch selbst bauen, da im Original sehr teuer).
>2. solltest Du feststellen welchen Fahrzeugtyp Du hast. War Deiner mal auf Interrent zugelassen ? Das siehst Du am Brief und an der Eingangstür. Die Interrentfahrzeuge waren eine etwas abgespeckte Version u.a. mit einer normalen Wohnwagentür und nicht mit der "Tresortür". Ich habe eine Interentversion. Mein Fahrzeug hat zwar isolierte, aber keine beheizten Abwassertanks. Das wusste ich aber damals nicht. Daher waren diese bei mir nach einer Woche voll und natürlich bei den Temperaturen Eisklumpen. Dann sind wir nach Hause gefahren und es hat ziemlich lange gedauert bis die Tanks wieder aufgetaut waren. Das kann man aber durch Zugabe von Sreusalz oder speziellem Frostschutz vermeiden (Atylenglykol = Motorfrostschutz ist giftig und darf nicht in die Kanalisation eingeleitet weren) Diesen spez. Frostschutz habe ich mal bei Fritz Berger oder in einem von den großen Katalog gesehen, jedoch noch nie ausprobiert. Man kann ansonsten auch die Schieber offen lassen und einen Eimer drunterstell und öfters ausleeren. Auch eine kleine Elektroheizung (bei Netzanschluß) wäre denkbar.
>Solltest Du beheizte Tanks haben, schau gut nach ob die Rohrspiralen durch die Tanks noch dicht sind (die rosten nämlich gern durch) Dazu siehe auch Archiv.
>
>Ferner solltest Du bei so tiefen Temperaturen dem Diesel Petroleum oder Benzin zusetzen (s.Betriebsanleitung oder beim Fahrzeughersteller wegen zul. Mischungsverhältnis nachfragen. Der "Versulzpunkt" für Winterdiesel liegt bei ca. - 23 Grad Für Sommerdiesel bei ca. - 12 Grad. Die beiden Dieselfilter vorher zu wechseln kann auch nicht schaden (ev. Wasserpartikel drin). Der Wagen sollte auf jeden Fall mit Winterdiesel betankt werden (wichtig bei langen Standzeiten des Fahrzeugs und mit Desolitb D o.ä. Spritzusatz - verhindert festrosten von EInspritzpumpenteilen)
>Deine Starterbatterie sollte gut fit sein (Pole sauber?) und Du solltest mindestens 10 W 30 Öl (oder dünner) im Motor haben. Sonst wird das Starten schwierig. Auch deine Glühkerzen sollten alle in Ordnung sein. Im Sommer starter der Motor ev. auch mit einer oder 2 defekten Glühkerzen, im Winter hast Du aber keine Chance.
>Dass der Motor noch gute Kompression hat, und die Ventile gut eingestellt sind setzte ich mal voraus.
>Ich hatte so vorbereitet, im Gegensatz zu einigen auch sehr jungen Fiat Dukatos, keine Startschwierigkeiten. Viele der Andern brauchten erst mal einen Bauheizer zum Anwärmen.
>Auch den Wohnbatterien solltest Du ein Augenmerk schenken. Wenn die schon alt sind, dann gehen die bei tiefen Temperaturen sehr schnell in die Knie(Kapazität sinkt bei Kälte rapide).
>Falls deine nicht mehr gut sind kannst Du im Kleinanzeigenteil von meinem Freund Thomas eine 110 AH Traktorbatterie kaufen, die wird Dir noch lange freude machen (vorher ausmessen, ob die passt !). Die speziellen Wohnbatterien mit dickeren Platten (Typ "Antrieb und Beleuchtung) sind sehr teuer, aber gut.
>Dein Kühlerfrostschutz sollte bis ca - 30 oder besser -40 Grad eingestellt werden und alle 2-3 Jahre wechseln. Scheibenwischwasser nicht vergessen.
>Alle Türdichtungen mit Glyzerin oder Talkum einschmieren (sonst frieren die zu und bei gewaltsamen Öffnen gehen die Gummis kaputt). Auch die Gleitschienen der Schiebefenster mit Glyzerin behandeln. Die verbauten Bonaplex Fenster gibt es nicht mehr als Ersatzteil, daher sehr vorsichtig damit umgehen ! Besonders, wenn die Gleitschienen eingefroren sind keine Gewalt anwenden. Der Kunststoff wir bei Kälte sehr spröde.
>Bremsen sollten einwandfrei ziehen, die Reifen gutes Profil haben. Einen Satz billige Schneeketten würde ich mitnehmen (wenn Du nicht oft Wintercamping machen willst reichen billige), vorher mal üben die auf Zwillingsreifen aufzuziehen, das muss man können und ist im Schnee eien Sauerei.
>Zur Heizung: Bei mir ist eine Alde 2925 verbaut. Die gibt es mit oder ohne Elektropatrone. Hast Du eien Elektropatrone, ist das ein feine Sache und spart Gas, wenn die Strom-Anschlusswerte auf dem Campingplatz hoch genug sind.
>Auch den Frostschutz in der Heizung kontrollieren. Das ist eine Mischung aus Wasser und Kühlerfrostschutz (Alugeeignet !)und sollte auch bis ca. - 30 Grad eingespindelt werden. Diese Füllung sollte übrigens alle paar Jahre gewechselt werden (Rostschutz). Ablassventil ist unter der Türstufe. Das System bekommst Du aber nur mit leichter Hilfe von Druckluft ganz leer (vorsichtig, nicht zu viel Druck!)
>Danach muss das System an allen Entlüftungsventilen mehrmals entlüftet werden. Das ist ein Akt, bis alle Luft raus ist, sonst wirds nicht warm... . Kontollier mal, ob alle Gummis (=Ecken) an den Heizungsrohren mit Schellen versehen sind und richtig dicht sind.
>Die Heizung hat im Kleiderschrank einen Hahn mit der sie von Sommer- auf Winterbetrieb umgestellt werden kann.
>Ferner gibt es normalerweise eine Umwälzpumpe hinter der Heizung (sehr schwer zugänglich), die im Rohrsystem eingebaut ist (Ich habe mir im Gaskasten eine Serviceklappe dazu eingebaut und mit Silikon + Schrauben abgedichtet)- aber vorsicht beim Aussägen, man sägt ganz leicht mit der Stichsäge das Alu-Kaminrohr kaputt).
>Diese Alde Heizungstype ist wohl auch bei Dir drin. Klemm mal dem Quirl im Ausdehnungsgefäß ab und hör im unteren Stockbett zur Kleiderschrankwand hin auf Geräusche. Dann weisst Du ob da noch eine Pumpe drinsitzt und noch arbeitet. Den "Quirl" auf dem Ausdehnungsgefäß hat man später dazugenommen um auch eine ev. defekte hintere Pumpe zu ersetzen, oder den Wasserdurchfluss durch das Rohrsystem zu den Radiatoren zu verbessern.
>Der Quirl muss absolut gerade sitzen, sonst klemmt es oder macht schrecklichen Krach. Überwurfmutter lösen und etwas experimentieren (hin-und her drücken). Wenn das bei Dir stockt, sitzt sicherlich der Quirl schief. Im Archiv findest Du übrigens eine Anleitung (ich glaube das war irgendwann letzten Winter hier ein Thema), wie man die Quirl-Pumpe mit einem richtigen kleinen Lager verbessern kann, wenn die Kunststofflager ausgeschlagen sind. Ein neuer Quirl kostet nach meiner Erinnerung so um 100 €, zu haben bei Freizeit Reisch (Alde Genersalimporteur). Mit etwas Gebastel geht aber auch ein entsprechender Motor aus dem Modellbau (Graupner o.ä.), falls der Motor nicht mehr geht.
>Übrigens: Maximum-Anzeige am Ausdehnungsgefäß sollte bei heißer Heizung gemessen werden. Sonst läuft es über wenn es heiss wird !
>Ich würde noch alle zugänglichen Heizradiatoren mit einer kleinen Bürste und einem Staubsauger vom Staub befreien. Die Nase dankt es.
>Der Gastank muss alle 10 Jahre zum TÜV! Hat Deiner diesen neuen TÜV ? Auch die Gasregler am Tank und an der Duomatik müssen alle 10 Jahre gewechselt werden (da sind Gummimembranen drin, die porös werden). Baujahr steht auf dem Typenschild.
>Ich würde auch unbedingt die Gasleitungen unter dem Küchenblock hinter der Spüle kontrollieren. (Eventuell kommst Du an ein Endoskop ran, das gibt Dir dann einen Einblick ohne alles zu zerlegen). Die Gasrohre waren bei mir total verrostet. Diese Entdeckung habe ich auch nur einem Frostschaden an meiner Wasserleitung zu verdanken. Da fließt Wasser in den Heizungsausschnitt hinter der Spüle und die Korrosion kommt mit der Zeit ganz sicher. Der Ausbau ist aber sehr zeitintensiv (Schankverkleidungen unter der Spüle ausbauen und das Brett unter den Wohn-Batterien etc.) Das Material kostet keine 10 € ca. 100cm 8- oder 10 mm Gasrohr und 4 Hermeto Verschraubungen.
>Den Gas- Verbrauch kannst Du einfach berechnen. In der Betriebsanleitung stehen die Verbtrauchswerte pro Std. drin. Es gibt auch Umrechnungstabellen kg in Liter und umgekehrt. Falls Du die nicht hast, melde Dich bitte. Mit dem Tank und 2x 11 Kg Flaschen kommst Du schon recht weit.(je nach Kälte wohl mindestens 10 Tage, wenn Du nicht 24 Std, voll heizt).
>Die Heizung braucht bei mir bei strenger Kälte ca. 30 Minuten , bis es mollig warm ist im Wagen. (mit Winterwand)
>Auch die kleinen Eis-Ex Heizwiderstände an den Reglern solltest du auf korrekten Sitz kontrollieren und ob sie funktionieren. Die verhindern das Einfrieren der Regler an den Gasflaschen und am Tank unter 0 Grad. Zum Einschalten den Schalter unter der Spüle einschalten.
>Übrigens ; Die Heizung unter dem Alkovenbett verhindert zwar sehr schön Kondenswasserbildung, wenn man die Alde aber vor dem Schlafengehen nicht rechtzeitig ausmacht bzw. aus kleine Flsmme stellt (ausschaltern der Pumpen über Nacht reicht, Heizung auf ca " 2 " lassen je nach Temperatur oder ganz ausmachen), sonst wird man im Bett "durchgekocht".
>Der Heizung solltest Du übrigens bei sehr strenger Kälte "etwas Zeit geben" und sie nicht sofort auf volle Leistung stellen. 5 Minuten zum Aufwärmen verhindern Wärmespanuungsrisse (-> Betriebsanleitung).
>Der Trinkwassetank ist frostsicher, wenn die Heizung läuft. Mir ist aber einmal die Wasserleitung zum Küchenblock zugefroren. Taute aber schnell wieder auf, als die Heizung auf voller Leistung lief. Ist dein Wassertank richtig sauber ?
>Vor dem Abstellen im Winter unbedingt das Wasser - System richtig entleeren. Am besten alle Ablasshähne in der Dinettentruhe öffnen (Pumpe vorher abschalten, auch diese muss leerlaufen), alle Wasserhähne öffnen, auch das Entlüftungsventil am Boiler im Kleiderschrank öffnen wenn du das vergisst, läuft der Warmwasserboiler an der Heizung nicht ganz leer. Dann ein paar Km mit allen offenen Hähnen rumfahren, damit alles Restwasser ausläuft. Geht auch gut mit einem kleinen Kompressor. Von der Küche her alles ausblasen (Warm und kalt). Dusche nicht vergessen. Ansonsten könnten bei sehr strenger Kälte die Kupferrohre oder die Schläuche einen Riss bekommen und DU wunderst dich nächstes Frühjahr, wo das Wasser herkommt...
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>Nach einer "Salztour" im Winter solltest Du den Wagen mit einem Dampfstrahler vor dem Abstellen (vorsichtig) waschen. Unterboden und Bremsscheiben und Bremszangen nicht vergessen! Das Auto dankt Dir diese Arbeit mit langer Lebensdauer.
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>Ich denke das solls erst mal gewesen sein. Ich denke so kommst Du gut über den Ski- Urlaub und den Frost.
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>Falls DU im Südwesten wohnst oder Zeit hast, komm doch mal zu unserem Treffen in Speyer über das Wochenende am 3./4./5. Oktober. Da gibts sicher noch den einen oder anderen interessanten Tip.
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>Viele Grüße von Udo (DL 8 WP) aus Römerberg bei Speyer
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>>Liebe Clou Freunde,
>>wir wollen mit unserem Clou zum Skiurlaub fahren und sind noch Clou unerfahren.
>>Auf was muss man unbedingt achten? Wie ist die Erfahrung mit den aussenliegenden Tanks wenn Frost ist? Wieviel Gasvorräte braucht man?. (haben Gastank und 2 11KG Flaschen). Habe ausserdem noch eine Frage zur Heizung.
>>Der kleine Propeller der das Wasser bewegt funktioniert nur noch ab und zu,bleibt oft hängen. Kann man das reparieren oder gibt es sowas bei N+B in Polch als Ersatzteil? Bin für alle Tipps dankbar. Liebe Grüsse aus dem Süd-Schwarzwald , Norbert
Hallo Udo,
Wahnsinn so ein roman auf meine Frage. Vielen Dank. Bin jeztt grade leicht überfordert was ich zuerst machen soll. Aber ich denke so nach und nach werde ich alles checken. Kann leider nicht nach Speyer kommen muss am Wochenende arbeiten(opernhaus) Vielleicht klappts ja ein anderes mal. Nochmal vielen Dank und bis bald Norbert