Liebe Clou Freunde,
in diesen Tagen teilt mir N & B mit, dass man in der Zukunft nur noch mit ausgewählten Händlern zusammenarbeiten will und deshalb die Möglichkeit, direkt in Polch an Ort und Stelle einzukaufen, für alle Zeiten zu Ende ist. Das mag gut finden, wer möchte, ich finde es nicht gut und habe folgende Mail an das N&B Team geschrieben. Das wird die zwar wenig jucken, aber ich musste mir den Frust mal von der Seele schreiben.
Hier ist meine Mail:
Sehr geehrtes Niesmann+Bischoff Team,
danke für die Information.
Ihre Entscheidung, den Ersatzteilverkauf in Polch zu schließen, halte ich für bedenklich. Der Service für eine stetig wachsende Zahl von Kunden mit älteren Fahrzeugen wird damit rapide gegen Null gefahren und das kann langfristig auch nicht in Ihrem Interesse sein, wenn es sich herum spricht, dass N&B früher für sehr viel Geld gute Wohnmobile verkauft hat, sich aber jetzt nicht mehr für die Erhaltung zuständig fühlt.
Große Automobilhersteller haben Abteilungen gegründet, die sich um die Oldtimer dieser Hersteller kümmern und nebenbei damit noch gutes Geld verdienen. Jedes dieser alten Autos auf den Straßen ist auch Werbung für die Marke. Sie dürfen sich daran ein Beispiel nehmen.
Sie sollten auch dafür Verständnis haben, dass Ihre Kunden Clou Liner, die vor 30 Jahren bis zu 300.000 DM und darüber gekostet haben und heute mit 150- bis 200.000 km Laufleistung gerade mal gut eingefahren sind, nicht einfach zum Autofriedhof fahren können und wollen. Diese Liner werden auch in 20/30 Jahren noch auf der Straße sein.
Sie wissen ebenfalls ganz genau, dass für diese Fahrzeuge keinerlei Dokumentation über Stromlaufpläne, Sanitär- und Heizungsverlegung, Ausstattung des Grundfahrzeuges, Teilelisten u.ä. existiert. (alles - nach Ihren Auskünften - leider, leider bei einem Brand vernichtet, ich glaube eher, diese Unterlagen haben nie existiert).
Unter diesen Voraussetzungen war es sehr hilfreich, im Bedarfsfall in Polch mit Ihren Leuten auch mal selbst im Lager nach den richtigen Teilen zu suchen. Ich kann mich noch gut an Ihren Herrn Marx erinnern, ein Mitarbeiter, der in jeder Hinsicht kompetent und wirklich kundenorientiert war.
Das wird nun alles nicht mehr möglich sein und nach all meinen Erfahrungen wird jeder dieser Händler, mit denen Sie in Zukunft zusammenarbeiten wollen, noch weniger Ahnung von den älteren Fahrzeugen haben, wie ihre Mitarbeiter in Polch, die bis heute diesen Job erledigt haben.
Die von Ihnen angebotene Lösung ist unter diesen Gesichtspunkten noch weniger gut. Vermutlich steckt dahinter ein betriebswirtschaftliches Vasa-Syndrom. So nennt man Entscheidungen, die isoliert von der Gesamtsicht für die Optimierung eines Einzelbereiches getroffen werden.
Die Vasa ist aus diesen Gründen vor 400 Jahren nach dem Stapellauf im Hafen von Stockholm versunken. Diese Geschichte ist es wert, dass man auch heute noch darüber nachdenkt.
mit besten Grüßen
Detlef
In diesem Sinne mit den besten Grüßen aus der Heide - in 4 Wochen geht's wieder los und die Freude kommt so langsam wieder hoch. |